Humboldt-Universität zu Berlin - Diversity Politics

Forschungsprofil

 

Derzeit konzentriert sich die Forschung am Lehrbereich auf folgende beiden Gebiete:

Feministische Theorie und Intersektionalität

Der Begriff der Intersektionalität steht für das Zusammendenken verschiedener Formen von Ungleichheit. In der Geschlechterforschung wird dies zunehmend als zentrales Anliegen begriffen – potentiell verschiebt sich damit die Geschlechterforschung zur intersektionalen Diversitätsforschung. Dies hat weitreichende politische und methodologische Implikationen, die wiederum die theoretische Reflexion herausfordern.

In diesem Bereich entsteht aktuell eine Reihe kürzerer Texte.

2011 erschien der Sammelband "Travelling Gender Studies. Grenzüberschreitende Wissens- und Institutionentransfers" (gemeinsam herausgegeben mit Beate Binder, Gabriele Jähnert, Eveline Kilian und Hildegard Maria Nickel).

Im Juni 2012 fand die internationale Konferenz "Collectivity beyond Identity -- Kollektivität nach der Subjektkritik" statt (gemeinsam konzipiert und organsiert mit Sophia Ermert, Gabriele Jähnert, Kirstin Mertschlitsch, Mari Mikkola und Eva von Redecker).

 

Perspektiven postkolonialer Sozialwissenschaften

Postkoloniale Studien konnten sich universitär zunächst in den Literatur- und Kulturwissenschaften etablieren – seit einigen Jahren werden Theorien und empirische Arbeiten aus diesem intern mittlerweile stark ausdifferenzierten und entsprechend heterogenen Forschungszweig auch in den Sozialwissenschaften rezipiert, wodurch sich vielfältige neue Forschungsfragen ergeben. Inhaltlich geht es dabei darum, die Langzeiteffekte des europäischen Kolonialismus zu erfassen – in ehemaligen Kolonien ebenso wie in Europa, doch auch in weltpolitischen Konfigurationsmustern und in transnationalen und -regionalen Beziehungen jedweder Art. Dabei stehen neben institutionellen Hinterlassenschaften auch die vielfältigen Momente des diskursiven Erbes im Zentrum der Auseinandersetzung, die, da sie in vielen Fällen die Form von Differenzpostulaten annehmen, von besonderem diversitätspolitologischem Interesse sind. Zentral für sozialwissenschaftlich relevante postkoloniale Ansätze ist ferner ein besonderes Augenmerk für globale Verflechtungen und deren Implikationen für die Herausbildung der Welt, wie wir sie kennen, sowie für gängige Beschreibungsmuster dieser Welt.

In diesem Bereich fand im Juni 2011 die Konferenz "Postkoloniale Gesellschaftswissenschaften. Eine Zwischenbilanz" statt (gemeinsam konzipiert und organsiert mit Claudia Bruns und Julia Lossau). 

2012 erschien im Juniusverlag das Buch "Postkoloniale Theorien zur Einführung".

Derzeit entsteht ein Projektantrag zum Thema "Postkoloniale Politische Theorie: Gerechtigkeit, Staat, Demokratie" (gemeinsam mit Franziska Dübgen).

 

Ferner entstehen derzeit Arbeiten über Aspekte globaler Gouvernementalität, bei denen Effekte der (entwicklungspolitischen) transnationalen Kooperation auf Merkmale von Zivilgesellschaftlichkeit im globalen Süden im Lichte von Michel Foucaults Gouvernementalitätskonzept beleuchtet werden. Eine eingehende Auseinandersetzung mit der Verortung von Diversity und Diversität, bei der es um die Frage geht, in welchen gesellschaftlichen und politischen Sphären in der Bundesrepublik derzeit auf Diversitykonzepte rekurriert wird und in welchen nicht, sowie ein transnationales Kooperationsprojekt über Traveling and Contested Concepts of "Race", Ethnicity, and Religion sind in Planung.