Humboldt-Universität zu Berlin - Stadt- und Regionalsoziologie

Prof. Dr. Hartmut Häussermann

Nachruf des Lehrbereichshauessermann

Am 31. Oktober verstarb Prof. Hartmut Häussermann, der von 1993 bis 2008 den Lehrbereich für Stadt- und Regionalsoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin leitete. Hartmut Häussermann war einer der bekanntesten - wenn nicht der bekannteste - Vertreter der Stadtsoziologie in Deutschland und seine Arbeit inspirierte Generationen von Studierenden und jungen Wissenschaftler/innen. Darüber hinaus nutzte er seine einzigartige öffentliche Präsenz als Wissenschaftler um die Themen, Fragen und Erkenntnisse der Stadtforschung in das Feld der angewandten Stadtpolitik zu tragen. Mit seinem unermüdlichen Engagement hat er die stadtpolitischen Diskussionen insbesondere in Berlin über Jahrzehnte in hohem Maße geprägt und uns stets daran erinnert, dass Stadtentwicklung nicht losgelöst von sozialen Fragen betrachtet werden kann. In seinen unzähligen Forschungsarbeiten, in seinen Studien, Büchern und Artikeln hat er immer wieder mit großer Klarheit neue Fragen aufgeworfen und unser Verständnis von Integration, Segregation, städtischen Schrumpfungsprozessen und Gentrifizierung geschärft. Sein Tod ist ein großer Verlust für die Wissenschaft – und für Berlin.

 
Nachruf der RC21

Zum Nachruf der RC21: Sociology of Urban and Regional Development der International Sociological Association gelangen Sie hier.

 
Nachruf des Instituts für Sozialwissenschaften

Prof. em. Dr. Hartmut Häussermann ist am 31.Oktober 2011 nach schwerer Krankheit verstorben. Am 6. Juli 1943 in Waiblingen geboren, war Hartmut Häussermann zwischen 1964 und 1976 zunächst Student, dann Assistent an der FU Berlin und wirkte – nach Lehrtätigkeiten an den Universitäten Kassel und Bremen – zwischen 1993 und bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 -  als Professor für Stadt- und Regionalsoziologie am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität.

Nach seiner Berufung nach Berlin hat er als akademischer Lehrer, Forscher und als Dekan wesentlich zur Neubegründung der Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität beigetragen.  Hierbei war er maßgeblich auch an der Gründung des interdisziplinären Georg-Simmel-Zentrums für Metropolenforschung an der Humboldt-Universität beteiligt. In zahlreichen internationalen Lehr – und Forschungskooperationen vernetzt, war er unter anderem mehrjähriger Präsident des Research Committee on Regional and Urban Development der International Sociological Association (ISA). Seine Lehre und seine Forschungen trugen den Stempel seines in die 60er Jahre zurückreichenden Engagements für die sozialen Fragen der Stadtentwicklung, insbesondere zur deren sozialer (und ethnischer) Polarisierung und Segregierung. In seinen vielen Publikationen hat er bahnbrechende Anstöße und inzwischen „klassische“ Beiträge zu diesem Themenfeld geliefert,  auch als Mitherausgeber und Autor der Zeitschrift  „Leviathan“. Über seine „akademischen“ Schriften hinaus griff Hartmut Häussermann – mit beachtlicher publizistischer und Medienpräsenz und Sprachgewalt – in die einschlägigen öffentlichen und politischen Diskussionen ein. 1998 wurde er vom Berliner Senat beauftragt, eine Untersuchung über die sozialräumliche Entwicklung des Landes Berlin – als Grundlage eines inzwischen eingeführten und erfolgreich praktizierten  „Quartiersmanagements“ - zu erarbeiten. 2003 wurde er (zusammen mit Walter Siebel) mit dem Preis der Schader-Stiftung und 2004 mit dem Fritz-Schumacher-Preis der Toepfer-Stiftung ausgezeichnet.

Durch seinen Tod haben das Institut für Sozialwissenschaft, die Humboldt-Universität und die gesamte Berliner Wissenschaftswelt  einen national wie international weithin sichtbaren und wirksamen sowie allseits beliebten Wissenschaftler, Kollegen und Freund verloren. Wir alle werden ihn als Wissenschaftler und Menschen sehr vermissen.

 

Prof. em. Dr. Hellmut Wollmann, Berlin, den 7. November 2011

 

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