Humboldt-Universität zu Berlin - Empirische Sozialforschung

DBKH - Determinanten der beruflichen Karriere von Hochschulabsolvent(inn)en unter Bedingungen flexibilisierter Arbeitsmärkte

Projektumriss: Die Determinanten beruflicher Karrieren von Hochschulabsolvent(inn)en im Kontext sich wandelnder Arbeitsmarktstrukturen werden untersucht. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Bestimmung von Schlüsselqualifikationen, sozialem Kapital und beruflichen Einstellungen, von denen angenommen wird, dass sie den Prozess der beruflichen Platzierung auf flexibilisierten Arbeitsmärkten maßgeblich steuern.

Kontext: In dem Maße, in dem die fortschreitende Ausdifferenzierung des Arbeitsmarkts atypische Beschäftigungsformen hervorbringt, ist zu erwarten, dass individuelle, nicht an Bildungstiteln ablesbare Faktoren bei der beruflichen Platzierung eine wichtige Rolle spielen. Die diesbezüglichen, von Unternehmen geforderten Qualifikationen (soft skills) werden in unterschiedlichem Maße an Universitäten und Fachhochschulen vermittelt. Vor dem Hintergrund der Diskussion um den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit liefert das Projekt einen Beitrag zu der Frage, inwieweit Hochqualifizierte nach dem Studium auf die Anforderungen von langzeitigen Beschäftigungen vorbereitet sind. Mit der Untersuchung von Schlüsselqualifikationen, sozialem Kapital und beruflichen Einstellungen als empirische Mobilitätsdeterminanten lassen sich Aussagen darüber treffen, inwieweit bestimmte „Flexibilisierungskompetenzen“ für die Herstellung der Beschäftigungsfähigkeit förderlich sind.

Fragestellung: Welche individuellen Determinanten - Schlüsselkompetenzen, soziale Beziehungen und Berufseinstellungen - steuern die berufliche Platzierung von Hochschulabsolvent(inn)en unter Bedingungen flexibilisierter Arbeitsmärkte? Die im Verlauf des Studiums erworbenen Schlüsselkompetenzen (Bereitschaft zum Wissensaustausch, Motivation, Kooperationsbereitschaft, Selbstverantwortlichkeit, kommunikative und soziale Kompetenzen, Organisationsfähigkeit) werden bestimmt. Unter sozialem Kapital wird das persönliche Beziehungsnetzwerk verstanden, über das relevante Informationen (etwa über frei werdende Stellen) zugänglich gemacht werden. Zu den beruflichen Einstellungen zählen Karrierevorstellungen sowie sozialisierte Einstellungsmuster und Erwartungen, die sich auf die individuelle Karrieremobilität auswirken können. In diesem Sinne sollen „Flexibilisierungskompetenzen“ identifiziert werden, die für Strategien der Beschäftigungsfähigkeit nutzbar gemacht werden können.

Methode: Etwa 25.000 bei einem akademischen Online-Job-Portal registrierte Jobsuchende werden kontaktiert und eine Auswahl von 1.500 von ihnen wird anschließend telefonisch zu den Strategien der Jobsuche, Karriereaspirationen, beruflichen Einstellungen, Schlüsselqualifikationen und dem vorhandenen sozialen Kapital befragt. In einer follow-up-Befragung nach sechs Monate werden Erfolge bzw. Misserfolge der beruflichen Platzierung und erwerbsbiographische Daten erhoben. Die Aufstockung auf insgesamt vier Befragungswellen ist geplant, um zu prüfen, ob insbesondere die atypischen Beschäftigungsverhältnisse, die die Abslovent(inn)en eingegangen sind, bloße Übergangsphänomene sind oder zu einem Dauerzustand werden.

Projektleitung: Bernd Wegener, Martin Gross

Mitarbeiter: Jens Ambrasat, Jakob Tesch

Kontakt:
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